Tracht

Entstehung der Garchinger Tracht

Die Entwicklung der Garchinger Tracht spiegelt in gewisser Weise das gewandelte Bewusstsein gegenüber der Vorstellung von heimatlicher Tracht in der Zeit wieder.
So wurde in den Anfangsjahren des Heimatvereines und in weiten Teilen des Münchner Norden die Miesbacher Tracht getragen, obwohl sie in dieser Gegend nicht üblich war.
Angeregt durch das Werk von Dr. Barbara Brückner „Trachtenerneuerung in Bayern 1952“ wuchs auch in unserem Verein das Verlangen nach einer Tracht, die aus der Tradition gewachsen ist, sich an historische Vorbilder anlehnt, ohne allerdings ein Stück Museum zu sein.
Diese Vorgaben flossen in unsere Frauentracht ein.

Weitere Anregungen gaben dann noch die Arbeiten des damaligen Bezirksheimatpflegers Paul Ernst Rattelmüller „Volkstrachten in Bayern“. Hier wurde aufgezeigt, dass in der Gegend von Dachau bis Niederbayern im 19. Jahrhundert bei den Männern ein blauer Frack und rotes Laiberl sehr verbreitet waren. Blau war damals eine sehr dominierende Farbe.
In Anlehnung dieser alten Vorgaben wurde dann in den 70-er Jahren mit den verfügbaren Materialien und dem heutigen Anspruch an Tragekomfort ein Vorschlag zu unserer Tracht von Paul Ernst Rattelmüller entworfen.

Seit 1979 fertigt unsere Damenschneidermeisterin Ilonka Brandl nach diesen Vorgaben, Ihrem Wissen und unseren Vorstellungen die Frauentracht.

Die Männertracht wird von dem Trachtenschneider Ganter in Ismaning bezogen.

So ergibt sich folgendes Bild für unsere Tracht:
Die Frauen tragen ein Mieder aus schwarzem Wollbrokat, welches mit roten Samtbändern, Biesensteppereien und einem silbernen Geschnür versehen ist.
Der Rock besteht aus einer zweifarbigem Baumwollwebe, wobei hier zwischen zwei verschiedenfarbigen Röcken gewählt werden kann.
Bei den Schürzen können die Trägerinnen unter mehreren verschiedenen Farben wählen.
Dazu wird eine hochgeschlossene, festliche Baumwollbluse getragen, sowie eine Seidenbrokatschürze, die mit Samtbändern verziert ist.
Für besondere Anlässe wird ein Reinseidentuch über den Schultern getragen.

Die Männer tragen zu einer anthrazitfarbenen Stoffbundhose eine rote Weste und darüber eine hellblaue oder braune Jacke. Der schwarze Hut (eine Mischung aus dem Münchner Bierkutscherhut und dem Miesbacher Hut) ist mit einer roten Kordel verziert.

Zu unserer Fahnenweihe 1982 wurde dann noch eine Jugendtracht in Anlehnung an die Erwachsenentracht von Ilonka Brandl erarbeitet und wird seither von unserer Jugend eifrig getragen.